Wiederansiedlungsprojekt Waldrapp
Mit seinem langen gebogenen Schnabel, seiner schwarzen Halskrause und seiner
punkigen Frisur ist der Waldrapp ein skurriler Vogel. Bis ins 17. Jahrhundert war der
Zugvogel in Mitteleuropa heimisch, bis er in Folge von exzessiver Bejagung
verschwand. Heute zählt er zu den weltweit am stärksten bedrohten Vogelarten.
Immer noch werden Waldrappe – obwohl sie streng geschützt sind – gejagt. Neben
der Wilderei sind auch ungesicherte Strommasten eine tödliche Gefahr für die Vögel,
welche sie zum Rasten oder Schlafen nutzen.
Foto: Waldrappteam Conservation and Research (https://www.waldrapp.eu/bilder-videos/)
Das Waldrapp-Schutzprojekt - Zwischen Bayern und der Toskana
Im Rahmen des EU Umweltschutzprojekts „LIFE“ (L’Instrument Financier pour l’Environnement) wurde Anfang der 2000er-Jahre beschlossen, den Waldrapp wieder in Mitteleuropa anzusiedeln.
Aufgezogen an den bayrischen und österreichischen Standorten in Burghausen, Kuchl und Rosegg verbringen die Vögel den Winter im italienischen Naturschutzgebiet WWF Oasi Laguna di Orbetello, Toskana.
Projektträger von LIFE ist der österreichische Förderverein Waldrappteam. Insgesamt sind bislang sieben Partner aus Österreich, Deutschland und Italien beteiligt. Mit unseren bayrisch-toskanischen Wurzeln unterstützen auch wir das Projekt und stellen Fördermittel für die Aufzucht der Tiere oder für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen zur Verfügung.
Foto: Waldrappteam Conservation and Research (https://www.waldrapp.eu/bilder-videos/)
"Zieheltern" zeigen Waldrapp-Jungen den Weg in die Toskana
Die Waldrapp-Küken konnten das Zugverhalten und die Zugroute nicht von ihren Eltern erlernen. Um dieses Wissen wieder
anzutrainieren, werden die Waldrapp-Küken per Hand aufgezogen und somit auf die „Zieheltern“ geprägt. Dadurch folgen
die
Jungvögel ihren "Ziehmüttern" Mitte August über die Alpen in die Toskana. Die Biolog:innen reisen in
Ultraleichtfliegern und
weisen den Jungtieren den Weg. Auf diese Weise sollen sich die Waldrappe ihre
Vogelzugstrecke einprägen und sie zukünftig an
ihre Nachkommen weitergeben.
Mit Hilfe der App „Animal Tracker (www.waldrapp.eu/app) lässt sich die Reise der Vögel auch von zu Hause aus
beobachten.
Erfolgreich am Ziel – Am 02.09.22 landeten bei strahlendem Sonnenschein 25 Waldrappe. Die Jungtiere sind ihren
„Zieheltern",
Biolog:innen in Ultraleichtfliegern, von Seekirchen am Wallersee bis zur WWF Oasi Laguna di Orbetello
gefolgt. Nach insgesamt
18 Tagen haben die jungen Waldrappe ihr Wintergebiet in der Toskana, unweit des
landwirtschaftlichen Bio-Betriebs LaSelva
erreicht.
Mit großer Freude wurden sie von interessierten Besucher:innen, Medienvertretern und dem italienischen
Projektpartner Parco
Natura Viva in Empfang genommen. Auch unsere Kollegin und Nachhaltigkeitsbeauftragte Elodie
Egger war mit vor Ort und
rundete die gelungene Veranstaltung mit einem Gratis-Bio-Buffet voller LaSelva
Spezialitäten ab.