Vielfalt erhalten und bewahren – so lautet unser Credo. Bei einer Vielzahl unserer selbst angepflanzten
Kulturen setzen wir auf samenfeste Saatgutsorten. Ein Großteil dieses angebauten Obstes und Gemüses
steht unseren Kundinnen und Kunden im Hofladen zur Verfügung. Auch in die LaSelva Produkte fließen
Rohwaren aus samenfestem Saatgut ein. Aber was ist samenfestes Saatgut?
Samenfest
Saatgut wird immer dann als samenfest bezeichnet, wenn es sich unendlich reproduzieren lässt. Das bedeutet, gewonnenes Saatgut wird wieder ausgesät und es wachsen neue fruchtbare Kulturen nach.
Hybrid
Dem gegenüber steht Hybrid-Saatgut. Daraus können keine fruchtbaren Nachkommen gewonnen werden. Es lässt sich somit nicht aus sich selbst reproduzieren. Vor allem im Zuge der Industrialisierung ist die Bedeutung von Hybrid-Saatgut stark gewachsen.
Welchen sozialen und ökologischen
Beitrag leistet samenfestes Saatgut?
1. Starkes MiteinanderSaatgut ist ein Kulturbegleiter der Menschheit. Durch Generationen hindurch haben sich Kulturpflanzen verändert
und an die Umgebung sowie Anbaubedingungen angepasst.
Wenige internationale Konzerne beherrschen den gesamten Saatgutmarkt. Resultierend aus der Industrialisierung der Landwirtschaft wurden regionale, samenfeste Kulturpflanzen durch Hybridsaatgut ersetzt. Hybridsaatgut lässt sich nicht vermehren und muss jedes Jahr zur Aussaat gekauft werden.
Saatgut ist zusammen mit Wasser und Boden die wichtigste Komponente zum Anbau von Getreide, Gemüse und Obst. Nur wenn Saatgut frei verfügbar ist und sich selbstständig vermehren lässt, bleiben kleine Landwirte unabhängig.
Samenfeste Saatgutsysteme verfügen über einen großen Genpool, der ermöglicht, dass sich Sorten weiterentwickeln und damit an Umweltveränderungen anpassen können.
Saatgut im ökologischen Anbau
Ein Großteil aller angebauten Gemüsesorten im ökologischen Landbau stammt aktuell noch aus Hybridsaatgut. So liegt beispielsweise bei Tomaten der europaweite Anteil bei ca. 80 %.
Die Gründe für die derzeit noch weite Verbreitung von Hybriden liegen vor allem in der begrenzten Verfügbarkeit sowie den noch mangelnden Erfahrungswerten mit samenfesten Saatgutsorten.
So müssen viele bisher etablierte Gemüsesorten zunächst ersetzt werden, was die ökologische Landwirtschaft in den kommenden Jahren vor eine Herausforderung stellt. Zusätzlich kommen wirtschaftliche Faktoren hinzu, denn die Ernteerträge müssen so hoch ausfallen, dass die Bio-Betriebe ihre Produkte zu adäquaten Verbraucherpreisen anbieten können und damit konkurrenzfähig bleiben.
Auch in unserem Anbau ist ein vollständiger Verzicht auf Hybridsaatgut gerade bei unseren Hauptkulturen – wie Tomaten, Artischocken oder Basilikum derzeit noch nicht möglich.
Hybrid-Saatgut bringt uns eine Ertragssicherheit hinsichtlich der jährlich benötigten Rohwarenmenge, die für unsere Lieferfähigkeit und somit Kundenzufriedenheit von wichtiger Bedeutung ist. Zudem werden die Hybrid-Rohwaren innerhalb einer Region gleichzeitig reif, was zur Vereinfachung von Ernte und Verarbeitung führt.
Um den Anteil an samenfestem Saatgut auch bei unseren Hauptkulturen weiter zu entwickeln, führen wir seit 2020
Anbauversuche mit Tomatenpflanzen durch. Bereits im Jahr 2020 wurden zwei Hektar Tomaten der samenfesten Sorte
Mauro Rosso angebaut. Mit Freuden haben wir ihr Wachstum beobachtet und konnten ein quantitativ und qualitativ
hochwertiges Ernteergebnis erzielen. Dies veranlasste uns, im darauffolgenden Jahr die Anbaufläche auf vier
Hektar zu verdoppeln.
„Mit der schrittweisen Erhöhung der Anbaufläche
möchten wir wertvolle sowie verlässliche
Erfahrungswerte gewinnen, welche wir mit unseren
Anbaupartnern teilen. Langfristig möchten wir sie
so von den Vorteilen von samenfesten
Saatgutsorten überzeugen.“
Christian Stivaletti, Geschäftsführer LaSelva Italien
Gut zu wissen:
Der Svalbard Global Seed Vault, der "weltweite Saatgut Tresor" in Norwegen, ist die größte Aufbewahrungsanlage für Saatgut. In ihm wird eine Mindestanzahl an Saatkörnern gespeichert, welche die wichtigsten Kulturpflanzen für die menschliche Ernährung abbilden.