Natale in Toscana
Unsere italienische Kollegin Deborah aus dem Hofladen ist großer Weihnachtsfan. Wir haben Sie nach typischen Traditionen und Veranstaltungen in der toskanischen Region Maremma gefragt.
»Ihr schmückt den Baum schon in der Adventszeit. Warum?
Deborah: In ganz Italien ist es Tradition, und das ist immer noch so, den Baum zum Festtag der Madonna (dt. Mariä Empfängnis), am 8.12., aufzustellen. Alle meine Dekorationen sind Familienstücke, die auch heute noch meine Töchter beim Schmücken auswählen. Ich habe einen künstlichen Baum, den ich immer wieder verwende.
»Auf den mercatini di natale (dt. Weihnachtsmärkte) sind Krippenausstellungen und lebendige Krippen sehr beliebt. Gibt es welche zu empfehlen?
Deborah: Es gibt schöne Krippenausstellungen hier in San Donato und im Landesinneren, in Magliano in Toscana, in der Nähe unserer Cantina. Die wirkungsvollste findet ihr im alten Tuffsteinstädtchen Pitigliano am Monte Amiata, hochgelegen zwischen steilen Taleinschnitten. Die Ausstellung findet in dem mittelalterlichen Zentrum statt. Eine prespere vivante (dt. lebendige Krippe) wird zwischen dem 24. Dezember und 6. Januar in Porto Santo Stefano durch die Gassen geführt. Das Hafenstädtchen befindet sich am Monte Argentario, unserer Halbinsel. Auf den Weihnachtsmärkten essen wir Biscotti (dt. Kekse) wie Cantucci und Kuchen, Panettone (lockerer, leichter Teig mit hoher Kuppelform) und Panforte (festes, süßes Weihnachtsgebäck mit groben Mandelstücken und kandierten Früchten).
»Wie verbringt ihr die Feiertage? Essen, Karten spielen und Kuchenwerfen, das klingt abwechslungsreich!
Deborah:
Am Vorabend zum Weihnachtsfest (it. „vigilia di natale“), am 24. Dezember, gibt es ein großes Familienessen. Traditionell isst man Fisch oder Gemüse. Mein Menü besteht aus insalata di mare (Meeresfrüchtesalat), spaghetti alle vongole (Spaghetti mit Venusmuscheln), frittura di pesce (frittierter Fisch) und moscardini al guazzetto (Moschuspolyp mit Tomatensauce). Beim traditionellen Panforte-Spiel werfen wir den gleichnamigen, verpackten Kuchen über einen langen Tisch. Es wird auch in den Bars oder auf dem Marktplatz gespielt. Wer am weitesten kommt, gewinnt einen Drink. Es gehen einige von uns zur Mitternachtsmesse in die Kirche. In San Salvatore, auch ein Ort am Monte Amiata, werden die ganze Nacht über Feuer angezündet. Es kommen viele Besucher.
Am nächsten Festtag beschenken wir uns. Am Morgen kochen wir zusammen. Zu unserem Mittagessen gibt es normalerweise insalata russa (dt. Italienischer Salat, mit Kartoffeln, Ei, Karotten, Erbsen und Mayonnaise), crostini toscani (ungesalzenes Weizenbrot mit Leberpastete) und crostini con funghi (Crostini mit Pilzen). Danach servieren wir Lasagne, Tortelli (gefüllte Nudeln) oder Tagliatelle (Bandnudeln) zum Beispiel mit ragù (Hackfleisch). Dann gibt es noch agnello fritto (frittiertes Lamm) und carciofi fritti (frittierte Artischocken). Die Menschen treffen sich, um Karten und Brettspiele zu spielen. Typisch ist „Briscola“ (it. Stichkartenspiel) oder Tombola und "Il Mercante in Fiera", hier wird um Geld gespielt.
»Und am 6. Januar kommt die Hexe?
Deborah: Ja. Zu „Befana“ ziehen bei uns Gruppen von Haus zu Haus. Sie singen das Befana-Lied und tanzen. Die Befana (die Hexe), der Befano (ihr Mann) und die Signorina (ihre Tochter) sind drei Hauptfiguren. Laut Legende sucht die Hexe heute immer noch den kleinen Jesus. Den hat sie damals, weil sie zu spät losflog, ohne den Weihnachtsstern nicht mehr gefunden. Sie kommt durch den Schornstein und bringt braven Kindern Süßigkeiten und den frechen Kindern Kohle, … aus Zucker.
„La Befana vien di notte, con le scarpe tutte rotte, il vestito alla romana, viva viva la Befana!“
(dt. „Die Befana kommt bei Nacht, mit kaputten Schuhen, einem Kleid auf römisch Art, hoch lebe die Befana!“).
Schöne Weihnachten! Buon natale!
Gewinnspiel
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1. -10. Preis: Ein Apfel-Zimt-Panettone & eine Flasche Tins'vil Spumante Brut der Extraklasse.
Die Antwort auf die Gewinnspielfrage finden Sie im Interview mit unserer Kollegin Deborah.
Teilnahmeschluss ist der 01. Januar 2025.
Buona fortuna – viel Glück!