Basilico! Interview mit LaSelva-Anbau

Von der Jungpflanze zum Basilikum-Meer

Die junge Agrarwissenschaftlerin Benedetta Zauli sitzt auf der Schneidemaschine, die langsam durch die Pflanzreihen ruckelt und freut sich, wenn die Jungpflanzen ihre ersten Sträuße mit vitalen Blättern abgeben. Deren ätherisches Öl betört mit seinem Duft selbst routinierte Bauern immer wieder. Der Weg dorthin ist nicht einfach. Nach der Pflanzung im Mai behüten Benedetta und unser landwirtschaftlicher Leiter Danilo Nocciolini die zarten Sprösslinge, bis sie gesund zu dem stolzen mediterranen Kraut herangewachsen sind.

Das Team arbeitet in der Anbauplanung unseres Naturland fair zertifizierten Betriebes. Die üppigen Basilikumpflanzen wachsen zu einem würzig duftenden Meer zusammen. Zirka neun Mal wird eine Basilikumpflanze geschnitten. Geerntet wird zwischen Juni und September. Bei LaSelva gehört es seit 40 Jahren zu den Hauptkulturen, wo es heute auf 10 Hektar und bei einem Bio-Landwirt aus der Umgebung auf 9 Hektar angebaut wird.

Interview: Ciao Benedetta!

»Wie muss man sich die Geburtsstunde und Pflege eines Bio-Basilikumfeldes auf größerer Fläche vorstellen?
Zwei Kolleg*innen pflanzen unsere Setzlinge mit einer Pflanzmaschine ein, manuell wird hinterhergearbeitet. Unsere Hauptsorte heißt „Prospera“, sie wächst in die Höhe und weniger in die Breite. Wenn die Triebe fünf bis zehn Zentimeter lang sind, ernten wir. Vor einigen Jahren sind wir vom händischen Abstreifen der Blätter auf eine Schneidemaschine umgestiegen. Wir halten die Erde durch Tröpfchenbewässerung feucht. Lustig, aber zugleich ein schlimmes Problem sind die Krähen, die den Schlauch als Vogeltränke nutzen und durchbohren. Bei uns gibt es vielfältige Insekten und Vögel. Wir haben also auch Nützlinge, nicht nur Schmarotzer!

»Wie haltet ihr Eure Basilikumreihen biologisch von Beikräutern frei?
Wir pflanzen unser Basilikum mit einer biologisch abbaubaren Mulch-Folie aus Mais-Rohstoff an, was dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit der Bewässerung nicht verdunstet. Zugleich bewirken wir damit eine geringere Entwicklung von Beikräutern und wir gehen mit Striegeln durch die Reihen. Wir jäten also, noch bevor man etwas sehen kann. Das Timing ist das Wichtigste.

»Der lebendige, fruchtbare Boden, wie erhaltet ihr ihn?
Wir produzieren unseren eigenen Humus auf LaSelva und fügen organisches Material in Form von Mist aus unserem Stall hinzu. Wir vermeiden, den Boden unter hoher Luftfeuchtigkeit zu bearbeiten. Wir grubbern und verwenden, wenn möglich, kleine Raupentraktoren. LaSelva praktiziert eine 6-jährige Fruchtfolge. Das heißt, wir wechseln die Kulturen ab. Ackerbohne ist die Gründüngung im Winter. Eine mehrjährige Phase mit Leguminosen versorgt den Boden mit Stickstoff.

»Gibt es Probleme durch zunehmende Hitze und untypische Wetterereignisse?
Die Hauptkrankheit bei Basilikum ist der „falsche Mehltau“, bei der die Blätter vergilben und abfallen. Die Infektion kann bei Regen und hohen Lufttemperaturen entstehen. Bei zu hohen Temperaturen blüht Basilikum schneller, dann muss es früher als geplant geschnitten werden. Grundsätzlich für die Bewässerung und für sehr trockene Phasen haben wir ein Vorratsbecken mit Wasser und Brunnen.

»Wer arbeitet in Deinem Team und wie schafft ihr das bei der Hitze?
Im Hochsommer arbeiten wir, wenn möglich, von sechs bis zwölf Uhr. Danach hat das Team einen halben Tag zum Ausruhen. Es besteht aus einheimischen Mitarbeiter*innen und ausländischen Kolleg*innen, die bereits seit vielen Jahren in Italien leben. Nur selten, in kritischen Phasen, zum Beispiel, wenn wir unerwartet unter hohem Zeitdruck sind, holen wir externe Unterstützung.

»Was ist die Stärke Eures Basilikums?
Die vielen Sonnenstunden gepaart mit der Meeresluft. Wir sind zirka drei Kilometer von der Küste entfernt, das bewirkt ein ausgewogenes Klima. Und ergibt Basilikum mit der Würze der Maremma!

Delizioso: Basilico per pesto & salsa o … puro!

In Italien ist Basilikum als süßes, würziges Kraut ein Alltagsrenner, auch in Kindergerichten. Es peppt jede Mahlzeit auf oder erfrischt zwischendurch gekaut den Gaumen. In der Hofmanufaktur und Tomatenverarbeitung von LaSelva ist es Grundlage für Pesto und Zutat in Salsa und anderen eingemachten Spezialitäten.


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